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Freitag, 13. Dezember 2002 04:00  - Von Josef Engels

Yamil Borges hat derzeit alle Hände voll zu tun. Kürzlich trat sie in der Bamberger Philharmonie mit einer «One-Woman-Show» auf, in Frankfurt steht sie bis Februar fast allabendlich auf der Bühne, in einem schnieken Spiegel-Zelt, das «Jahrhundert»-Koch Eckart Witzigmann als Crossover zwischen Varieté und Restaurant am Main aufgeschlagen hat. Yamil Borges ist eben ein Fall für Feinschmecker.

So ließe sich auch ihre erste CD als Jazzsängerin anpreisen. Die Live-Aufnahme «Berlin at Nite» stellt eine Stimme in den Vordergrund, die im stillen Angedenken an Billie Holiday viel mitzuteilen hat, lebt von geschmackssicheren Arrangements gut gelagerter Songs und lässt die Frage aufkommen, warum Borges nicht viel eher den Weg als Solokünstlerin eingeschlagen hat. 1979 spielte sie in Leonard Bernsteins Inszenierung der «West Side Story» mit - so auffällig, dass sie wenig später die Rolle der Diana Morales in Richard Attenboroughs Film «A Chorus Line» (neben Michael Douglas) erhielt. Sie hatte Gastauftritte in TV-Serien wie «Miami Vice» oder der «Bill Cosby Show» und wurde in Amerika das, was man «Celebrity» nennt.

Mit der verbreiteten Zickigkeit von Prominenten hat die in der South-Bronx aufgewachsene Halb-Puerto-Ricanerin nichts am Hut. Sie redet bescheiden über ihr Leben, erzählt über die schlechte Auftragslage in New York, die sie Anfang der 90er Jahre dazu veranlasste, nach Deutschland überzusiedeln, über harte Zeiten als allein erziehende Mutter in Köln und über das Glück, in Berlin gelandet zu sein. 1999 war das, als sie für eine Rolle in «Chicago» ans Theater des Westens kam. Als Musical-Spezialistin hatte sie Auftritte - im «Kuss der Spinnenfrau» in Wien, bei «Tabaluga & Lilli» in Oberhausen - aber damit soll Schluss sein. «Immer musste ich jemand anders sein. Jetzt stehe ich endlich als Yamil Borges auf der Bühne», sagt sie. «Ich habe der Diana Morales aus ,A Chorus Line' viel zu verdanken, aber ich bin nicht mehr dieses zuckersüße Mädchen, sondern eine Frau.» Und eine bemerkenswerte Jazzsängerin.

Berlin hat großen Anteil daran, dass sie sich so wohl fühlt wie lange nicht mehr. «Das ist alles ein großer Spielplatz hier», sagt sie, «diese Stadt liebt das Risiko. Man ist hier offen. Das gilt gerade für die Jazz-Clubs.» Wenn nicht alles täuscht, hat Yamil Borges ihr Glück an der Spree gefunden. Heute stellt sie mit Band (Lionel Haas/Klavier, Mike Segal/Saxofon, Oliver Potratz/Bass, Christian Wasdaris/Perkussion, Emanuel Hauptmann/Schlagzeug) ihre CD im Quasimodo vor. «Berlin at Nite» versteht sie als Hommage an die Leute, die regelmäßig zu ihren Konzerten kommen. Genießer, zweifellos.

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