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18. Juni 2012  - Märkische Allgemeine

BIRKENWERDER - Wer nicht sah, sondern nur hörte, der mag beim Vorbeigehen an der Villa Weigert in Birkenwerder überzeugt gewesen sein, die Piaf gehört zu haben. Jene unverwechselbare Stimme dieser kleinen Frau und großen Künstlerin, deren Lieder zu französischem Kulturgut wurden.
Das war vor mehr als fünfzig Jahren. Doch die Erinnerung an das schicksalsschwere Leben und die Chansons, die der ?Spatz von Paris? bis zur körperlichen Erschöpfung zu vermitteln wusste, sind unvergessen. Durch den Auftritt der Sängerin und Schauspielerin Yamil Borges lebte dieses Bild am Samstagabend in der Villa Weigert wieder auf. Viele Interpretinnen haben versucht, Edith Piaf zu kopieren oder sich ihrer stimmlichen Ausdrucksstärke zu nähern. Aber so eng wie die Borges ist ihr wohl kaum eine gekommen.
Dabei hat die Künstlerin einen ganz anderen mentalen Hintergrund. Sie, die sich selbst eine ?Latina aus New York? nennt, wurde in Puerto Rico geboren und wuchs in New York auf. Am Broadway spielte sie in Leonard Bernsteins ?West Side Story? und im Film neben Michael Douglas in dem Musical-Film ?A Chorus Line?. Nach einer Tournee blieb sie in Berlin, wo sie unter anderem in ?Maria de Buenos Aires? und als Edith Piaf in ?Süchtig nach Liebe? Erfolge feierte.
Argentinien und Paris waren denn auch die geografischen Eckpunkte ihres Programms beim Konzert am Sonnabend. Virtuos und einfühlsam begleitet von Chie Peters auf der Violine und Normund Leitlands am Flügel, gab sie zunächst den schwermütig-konzertanten Tangos von Astor Piazzolla Stimme und gestische Form. In einem roten Kleid sang sie von der ?Maria aus Buenos Aires?, dabei jeden Vers zu einem musikalischen Drama verdichtend. Hier fügten sich der argentinische Komponist Piazzolla und die puertoricanische Borges in idealer Weise zu leidenschaftlich fordernder, lateinamerikanischer Ausdrucksweise.
Ganz anders dagegen, wenn die Sängerin ihre zunächst nach hinten gebundenen, dichten schwarzen Haare öffnete und fallen ließ. Dann schlüpfte sie in die Rolle der Piaf, verknüpfte Leidenschaft mit Wehmut, Temperament mit Schmerz. Dann konnte sie sich den Tragödien im Leben von Edith Piaf, aus denen sich die Texte dieser Lieder nährten, nicht entziehen. Ob sie vom Akkordeonisten sang, der zu den Soldaten muss, oder von ?La Foule?, der Menge, die losbricht, jeden mitzieht und durch die Straßen der Stadt tanzen lässt. Und immer wieder ist es die Liebe, die besungen und hingebungsvoll beschworen wird. Einer Ballade gleich in ?La
vie en rose? oder aufsässig-selbstbewusst in ?Milord?.
Längst hat Yamil Borges das rote gegen ein weißes Kleid getauscht. Damit gleichzeitig sich bewusst von Edith Piaf unterscheidend, die stets im kleinen Schwarzen auftrat. Denn bei aller Identität in der Interpretationsweise zwischen der Französin und der Latina, so ist doch die Lebensbejahung bei Letzterer unverkennbar. Auch wenn sie das große Piaf-Bekenntnis ?Non, je ne regrette rien? wie eine eigene Lebensphilosophie seelenvoll und großer Geste

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